(111, 'Fette Kohle', 'fette-kohle', '', 'Süßer die Kassen nie klingeln: Das fette Geschäft mit Chroniker-Programmen\r\nAlle stöhnen, die Deutschen seien zu fett; der Body-Mass-Index bekommt quasi Verfassungsrang. Ohne einen Wert unter 25 gilt man schon als gefährdeter Artgenosse.\r\nAuch die Krankenkassen sind neuerdings auffällig um die Leibesfülle ihrer Kunden besorgt und bieten viele Chroniker-Programme an. Kein Wunder, sie stoßen sich an den Kranken mittels dieser Disease Management-Programme (DMPs) doch prima gesund.\r\nDes Pudels Kern liegt im Risikostrukturausgleich (RSA). 2007 erhielten die Krankenkassen für jeden in einem Chroniker-Programm eingeschiebenen Versicherten folgende Ausgleichszahlungen:
\r\n \r\n\r\n\r\n\r\nTyp\r\nBetrag 2007 (in €)\r\nVersicherte\r\n\r\n\r\nDiabetes mellitus Typ 2\r\n4.696,00 \r\n2.204.949\r\n\r\n\r\nKoronare Herzkrankheit\r\n4.665,00 \r\n788.361\r\n\r\n\r\nAsthma bronchiale\r\n2.918,00 \r\n133.675\r\n\r\n\r\nBrustkrebs\r\n8.635,00 \r\n77.779\r\n\r\n\r\nDiabetes mellitus Typ 1\r\n5.791,00 \r\n62.872\r\n\r\n\r\nCOPD\r\n5.029,00 \r\n96.971\r\n\r\n\r\n\r\nQuelle: Bundesversicherungsamt; Pressemitteilung Nr. 13/2008; Â Â Â Â Â Zahlen für 2008\r\nDa möchte doch jede Krankenkasse möglichst viele Diabetiker und andere chronisch Kranke haben. Einfacher kann man ja kein Geld verdienen. Kein Wunder dass überall gerufen wird: "Rücken und Herz-Kreislauf“ darf´s ein bischen mehr sein?" Die Mitglieder wurden mit einer Hand voll Euro Teilnahmeprämie am Programm geködert und mit Brosamen wie einer Befreiung von der Praxisgebühr (40,00 € pro Jahr) abgespeist. Vor diesem Hintergrund macht es doch durchaus Sinn, wenn die AOK mit Fett-Rabatten um Mitglieder wirbt und sich ihre eigenen Diabetiker heranzüchtet.\r\nSchließlich müssen am Ende des Jahres die Bilanzen stimmen. Von irgendwas muss sie ja leben. Das ist nicht neu und nennt man den [[Kobra-Effekt]]. erweckt aber eher den Eindruck, als seien die uns suggerierten Krankheiten eher vernachlässigenswert. Ob´s hilft, darf ohnehin bezweifelt werden. Eigenaktivitäten von Patienten sind eher nutzlos. Gelegenheit macht übrigens schließlich Diebe.
Abgesehen davon liegt die Ursache des Diabetes eher in den Genen oder im eigensüchtigen Gehirn. Und haben wir in Deutschland daher eine überhaupt „Dickenepidemie“? Oder ist das jetzt nicht eher eine geschickte Marketingoffensive von unnützen Ernährungsberatern und der Fitness- und Pharmaindustrie, die mit Schreckensszenarien um neue Kunden werben? Warum fällt die Industrie, die ja so angeblich schlechte Nahrungsmittel produziert, darauf rein und lässt sich ihre Produkte madig machen und schlecht reden? Fragen über Fragen tun sich da auf.
Siehe auch:
Das eigennützige Gehirn
Ach, wie süß!
Eigenverantwortung
Einseitige Diabetes-Debatte